Sterling Hospital Vadodara

Patrik wollte es doch ganz genau wissen dieses Wochenende: Wie ist wohl das beste Privat Spital in Vadodara??

Am Donnerstagabend hatte er innert kürzester Zeit Fieber, Schüttelfrost und Übelkeit. Obwohl er gerade erst noch Gäste zum Abendessen eingeladen hatte 😉
Naja, sie sind dann netterweise bald wieder gegangen und ich habe Patrik ins Bett gesteckt. Leider ist das Fieber auf bis 40 Grad gestiegen, was mich dann doch ziemlich beunruhigt hat. Als es ihm am Freitag (und dann war es erst noch ein freier Tag!!) noch immer nicht besser ging, haben wir entschieden, ihn ins Spital zu bringen. Hier in Indien weiss man ja nie so recht was für ein Käfer es sein könnte… (Malaria, Cholera etc)
Die Notaufnahme hat super gut geklappt. Innert Minuten war er auf einem Krankenbett, das Fieber und der Blutdruck wurden gemessen, der Arzt gerufen.. alles ging prima!
Der Arzt meinte, wahrscheinlich sei es nur eine Mageninfektion, nichts allzu schlimmes, aber sie wollen ihn für Tests über Nacht da behalten. Gesagt getan!
Die Formalitäten waren nach 2 Stunden (Pass zuhause holen, Vorauszahlung leisten, Versicherung anrufen) auch erledigt. Leider war das bestellte Privatzimmer nicht bereit, so musste sich Patrik mit einem Halb-privaten Zimmer begnügen:

IMG_2833 IMG_2834

Der etwas modrige Geruch kam wohl vom Schimmel an der Wand:

IMG_2835

Gegen 18:30 Uhr bekam ich die Info, dass das Privatzimmer nun bereit sei. Nach einer kurzen Besichtigung (jaja, das war wie in einem Hotel, mir wurde der Schrank, die Betten etc angepriesen) ging’s auch schon los:

IMG_2837 IMG_2838

Die Bauchschmerzen und der Schüttelfrost liessen Patrik nicht gerade toll aussehen..

IMG_2839 IMG_2840  IMG_2845 IMG_2846 IMG_2847

 

Für Besucher hätte es Platz genug, doch interessanterweise ist nur 1 Begleitperson 24 h erlaubt und die Besucherzeiten beschränken sich auf 16:00 – 18:00 Uhr!!!
Die zwei Betten für die Gäste könnten sie sich also sparen…!

Mit dem Zimmerwechsel gab’s leider auch ein Personalwechsel. Die Krankenschwestern auf der neuen Station schienen nicht gerade vertrauenserweckend… Auch die extra vorbeigeschickten Ernährungsspezialisten hatten ihren Job nicht gerade im Griff.
Patrik wurde trotz Durchfall Organgensaft, Milch und scharfes indisches Essen serviert.
Interessanterweise wurde die Zimmertüre etwa alle 20 Minuten geöffnet um Patrik mit irgendwas belästigen zu können. Sei es das Sicherheitspersonal, das sich vorstellen wollte oder der Wellfare Officer, das Putzpersonal, die Ernährungsberaterin, der Teelieferant, die Abfallentsorgerin, der Essensverteiler, Arzt Nr 1, Arzt Nr 2 und Arzt Nr 3. Es schien ein bisschen, als wollten alle den weissen Patienten in Augenschein nehmen.

Die erste Nacht im Spital war nicht sehr prickelnd (nachdem die böse Stéphie ihn einfach alleine gelassen hatte!! Sogar der Fahrer war empört, dass ich zum schlafen nach Hause ging, und hat angeboten an seinem Bett zu wachen). Patrik hat wohl kein Auge zugemacht und war am Morgen ziemlich erschöpft.

Soli, jetzt übernimmt Päddu mit schreiben: 🙂

Gegen 11 Uhr kam dann Arzt Nr.1 mit Gefolgschaft zur Visite. Prickelnd war natürlich, dass bis auf den Arzt quasi niemand richtig Englisch verstand. Als ich dann fragte, was die Diagnose sei, leierte mir die Assistenz Ärztin das runter, was ich in der Notaufnahme gesagt hatte: “Sie haben auswärts etwas gegessen und sich eine Mageninfektion geholt”. – Na prima, das konnte ich mir selber denken. Also fragte ich etwas tiefer, nach all den Blut, Urin und sonstigen Tests sollte ja was raus gekommen sein. Schliesslich meinte Arzt Nr.1 dass es sich um eine bakterielle Infektion handelt, deswegen werde ich intravenös mit Antibiotika vollgepumpt.

Intravenös, ehem, ja, das war auch so eine Geschichte. Immer wenn der Tropf nicht mehr so schnell fliessen wollte, wendeten die Krankenschwestern etwas Gewalt an. Mit würgen und drücken am Schlauch versuchten sie die Geschwinditkeit des Tropfs zu erhöhen. Dass man dabei fast das Gefühl hat, dass die Vene in der Hand platzt, spielt keine Rolle – “No issue, just little pain…”. Dabei haben sie es innert 2 Tagen dann auch fertig gebracht, dass man in diese Hand keine Infusionen mehr geben konnte weil die Vene einfach zu stark schmerzte.

Eine indische Freundin und ihr deutscher Partner kamen mich dann am Abend besuchen. Sie hat dann mal auf Gujarati versucht abzuklären, wann ich dann heim gehen kann. So langsam hatten wir den Verdacht, dass wir hier auch gern gesehene und gut bezahlende Gäste sind, die entlässt man nicht einfach so.

Wir haben erklärt, dass Stéphanie zu Hause besser für mich sorgen kann, da schon das Essen im Spital ein Problem für meine Genesung darstellt. Schlussendlich gab der Arzt dann sein Einverständnis, mich am Sonntag zu entlassen.

Wir erwarteten den Doktor gegen 11:00 Uhr wie abgemacht. Natürlich kam dieser zu spät – gegen 12:30 war er dann da. Nochmals hat er versucht mich da zu behalten, ohne medizinisch notwendige Gründe zu nennen. Er meinte ich solle mich noch etwas erholen. Stéphie und ich konnten ihn aber überzeugen, dass ich mich zu Hause besser erholen werde.

Schlussendlich wurde ich gegen 15:00 Uhr entlassen. Als wir die Dokumente an die Rezeption brachten, war das einzige, was die Stationsleiterin interessierte, ob wir schon bezahlt haben.

Wir sind auf jeden Fall froh, dass ich wieder zu Hause bin, und Stéphie kümmert sich hervorragend um mein Wohlbefinden.

Einzig die Bevölkerung der Herpesbläschen im Gesicht war ein ungewünschter Nebeneffekt der Medikamente und des Stresses 😉

IMG_2875

 

 

 

2 thoughts on “Sterling Hospital Vadodara

  1. Hoi ihr Liebe, oje, da isch ja sZimmer im Privatspital in Thailand besser gsi. Eui Story & dFöteli sind uf jedefall en blog post wärt. 😉 Mir chönd guet nachefühle und wünsched euch vo Härze, dass ihr ab jetzt nur so vor Chraft und Gsundheit strozzed. Viva!

  2. Du arme Kerli! Zom glöck hani am Donnschtig grad mol alles lo impfe wo möglech esch 😛 Ich hoffe es goht der langsam weder besser. Kopf hoch!

Leave a Reply